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Historisches

Die Geschichte der Schule



Die Geschichte der Schule





Hatzenbühl, als ältestes und größtes Tabakanbaugebiet Deutschlands bekannt, wurde urkundlich erstmals im Jahre 1272 erwähnt.

Im Ortswappen finden wir

-wie hier am Ortseingangsschild -den Hl. Wendelinus (Orts- und Kirchenpatron).





Nach dem 30jährigen Krieg (1618-1648) - so kann man in der Hatzenbühler Chronik von Pfarrer Kelle (Pfarrer in Hatzenbühl von 1719-1762) nachlesen - blieb das Dorf fast 30 Jahre lang unbewohnt. Eine fürchterliche Feuersbrunst hatte alle Gebäude des Dorfes mit Ausnahme der Kirche, dem Rathaus und zwei Scheunen in Asche verwandelt. Alle Felder und Wiesen sowie das Dorf selbst waren anschließend vollständig mit Bäumen und Sträuchern verwachsen.
Der erste Versuch einer Wiederbesiedlung (um 1660) scheiterte. Ein zweiter Versuch (1678) gelang besser: Im Jahre 1680 wurden 5 Familien gezählt, im Jahre 1683 waren bereits 10 Familien ansässig. Und dann ging es langsam aber stetig vorwärts und aufwärts.

Die Anfänge der Schule
In seinem Büchlein "Hatzenbühl und seine drei Kirchen" schreibt Pfarrer Josef Ohmer unter "Stand der allgemeinen Volksbildung":
"Wenn es wahr ist, dass in den damaligen Zeiten die Träger der allgemeinen Volksbildung die Geistlichen und Schullehrer gewesen sind, so kann man sich ein Bild von dem geistig-seelisch-kulturellen Zustand des Volkes machen. In vielen Orten des Churpfälzischen Gebietes waren den Katholiken die Kirchen weggenommen, Pfarrer und Schulmeyster vertrieben und Gottesdienst und Schulen untersagt." Pfarrer Ohmer beruft sich dabei auf die von Pfarrer Kelle angelegte Pfarrchronik, die bis zum 30jährigen Krieg zurückreicht.
Pfarrer Josef Ohmer zitiert Pfarrer Kelle: "Sogar in den mehresten Bischöflichen orthen waren aus abgang deren Inwohnern und lebensmittel lange Zeit weder Pfarrer noch Schulmeystern...."

Von diesen fatalen Zuständen war besonders das Dorf Hatzenbühl betroffen, in welchem Jahrzehnte lang weder Gottesdienst noch Schule gehalten werden konnte. Erst vom Anfang des 18. Jahrhunderts, als der Herxheimer Pfarrherr sich Kapläne beilegte, besserten sich die Verhältnisse, die Pfarrer Kelle so schildert: "bey so traurigen umbständen mussten nothwendiger weis Verschiedene Seelen an nöthigen heylmitteln Verkürtzet werden, die Jugent sonderlich verwildern, und in höchst bedaulicher unwissenheit aufwachsen, wovon die prob bey meinem eintritt in die pfarrey noch Vorgefunden, da wenig bürger im lesen, kaum ein oder anderer im Schreiben, alle im Christentum schlecht unterrichtet waren".

Ein Blick in die Hatzenbühler Schulgeschichte zeigt, dass die erste Schule 1704 in einem Fachwerkhaus untergebracht war, in dem sich auch das Bürgermeisteramt befand. Damals waren 30 Familien ansässig.
Ein "Schulmeyster" war angestellt, der zugleich auch den Messnerdienst zu versehen hatte. Das Vorschlagsrecht oblag dem Pfarrer und der Gemeinde, das Besetzungsrecht dem Hochwürdigsten Vikariat in Speyer. Die Aufsicht wurde vom Pfarrer wahrgenommen. Ein Schulzwang bestand jedoch nicht; so gab es also noch i.J. 1790 eine Reihe von Personen, hauptsächlich weiblichen Geschlechts, von denen die Trauungsbücher vermelden, dass sie "als des Schreibens unkundig mit Handzeichen", unterschrieben.

Siehe hierzu auch:        Lehrkräfte

Ein neues Schulhaus

Trotz vieler Auswanderer nach Südrussland um das Jahr 1805 bis 1810 - auf Grund der ungünstigen wirtschaftlichen Lage und des kargen Bodens von Hatzenbühl - wuchs die Bevölkerung stetig an.
Auf Grund der akuten Schulraumnot wurde im April 1822 mit Genehmigung der königlich-bayerischen Regierung der Bau eines Schul- und Gemeindehauses an der Ecke Kirchstrasse/ Luitpoldstrasse vom Gemeinderat beschlossen. Gleichzeitig wurde das alte Gemeinde- und Schulhaus versteigert, 1823 abgetragen und in Rheinzabern wieder aufgebaut, wo es heute noch als schmuckes Fachwerkhaus an der Ecke Bahnhofstrasse/ Rülzheimer Strasse steht.


  Siehe hierzu auch:        Dokumente


Das erste Schulhaus: Ecke Kirchstrasse/Luitpoldstrasse

Das zweite Schulhaus heute in Rheinzabern  


Die Gemeinde hatte das Schulhaus zu bauen und zu unterhalten wie auch den Lehrer zu besolden. Die Besoldung (so bei Pfarrer Josef Ohmer laut Pfarrer Kelle) bestand jährlich in 20 fl Reichswährung und 10 Malter Korn, außerdem im Genuss von 2 Wiesenstücken zu 3/4 Morgen insgesamt; ebenso bezog er 150 Glocken (Gelocken) Garben, ausserdem von jedem Schulkind im Vierteljahr ein Schulgeld von 15 Kreuzer, und endlich die Stolgebühren des Cantors nach der aufgestellten Bischöflichen Taxverordnung.
Die Schulaufsicht wurde weiterhin vom Pfarrer wahrgenommen, d.h. der Pfarrer war der Vorgesetzte der Lehrer. Aus Schultagebüchern um 1900 lässt sich jedoch ersehen: Es gab ausserdem den Lokalschulinspektor und den Kgl. Distriktschulinspektor. Sie hatten die Aufgaben Inspektionen vorzunehmen und Beurteilungen über den Lehrer zu schreiben; sie nahmen also die Aufgaben eines heutigen Schulrates, bzw. des Schulleiters schlechthin wahr.

 

Das schulische Leben um 1900

Die Schule unterstand damals, wie bereits erwähnt, der Hoheit des Königreiches Bayern. Sie wurde als "Werktagsschule" bezeichnet und nach siebenjähriger Schulpflicht als "Sonntagsschule" von den gleichen Lehrkräften drei Jahre weitergeführt.

Nach den Unterlagen zu schließen, war damals die Zahl der Schüler mit schwacher Begabung recht hoch. Wahrscheinlich war aber nicht die Begabung allein entscheidend. Kinder aus einer dörflichen Umgebung hatten es in ihrer damaligen Umwelt einfach viel schwerer. Kinderreichtum, Armut, Kinderarbeit wären als entscheidende Faktoren in heutiger Sicht zu sehen. Auch die Mischklassen (z. B. 1.-4. Klasse zusammen in einem Klassenverband) könnten ein Grund der schwachen Leistungen gewesen sein.
Dazu kam: Die Schuljugend war um die Jahrhundertwende in viel größerem Umfang eine körperlich kranke Jugend. Einige starben während der Schulzeit, einer verunglückte bei einem Brand tödlich. Körperliche Schwäche, langfristige Schulversäumnisse wegen Krankheit, Schwerhörigkeit, Sehschwäche bis Blindheit und "schwere Sprache" sind in den Unterlagen als Ursache des Scheiterns häufig vermerkt.
Aus all den genannten Gründen war die Zahl der Wiederholschüler sehr hoch. Auch Ausschulungen wurden vorgenommen, da eine Einweisung in eine Sonderschule nicht möglich war.

Schlecht war es um die Jahrhundertwende mit Übertritten zu Lateinschulen und Gymnasien bestellt. Nur vier Buben wechselten im Zeitraum von 1886-1905 in höhere Schulen, einer kehrte wieder zur Volksschule zurück.

Was die Zensuren betrifft, so wurde damals im Viernotensystem bewertet. Zu den fachspezifischen Noten wurde nach Fähigkeit, Fleiß, Fortgang, Betragen und Schulbesuch beurteilt.
Die Sonntagsschulbesucher mussten nach Abschluss der Volksschulzeit eine Prüfung ablegen. Mancher wurde wegen weiterer Bildungsfähigkeit von der Sonntagsschulpflicht befreit. Das würde heute in etwa heißen, dass er nicht in die Berufsschule braucht.

 

Zwei Schulhäuser
und Schulschwestern in Hatzenbühl

Trotz weiterer Auswanderungen nach Russland und Amerika und die "Flucht" in die Stadt - als die große Fabrik in Ludwigshafen (BASF) sich immer mehr entwickelte -, verdoppelte sich im 19. Jahrhundert die Einwohnerzahl. Die Errichtung eines weiteren Schulhauses war unumgänglich.

Bereits im Jahre 1903 wurden erste Pläne für einen Schulhausneubau in der Kirchstrasse 7 ausgearbeitet, jedoch von der Regierung verworfen.
Doch bereits im Jahre 1906 wurde das Gebäude als zusätzliches Schulhaus erbaut, denn die Schulraumnot wurde auf Grund des Anwachsens der Schülerzahlen auf 250 erneut akut. In den folgenden Jahren beliefen sich die Stärken der Klassen 1 - 4, die gemeinsam geführt wurden, auf 60 bis 70 Schüler, die Klassen 5 - 7 waren im Schnitt 45 bis 60 Schüler stark.

Das Jahr 1910 war für die Volksschule von besonderer Bedeutung, da auf Betreiben des damaligen Bürgermeisters Eduard Wünstel I. zwei klösterliche Lehrkräfte aus dem Armen Schulschwesterninstitut der Dominikanerinnen in Speyer an die Schule berufen wurden. Dadurch wurde die Trennung der Geschlechter in den Oberklassen möglich. Die Mädchenklassen unterstanden fortan den Schwestern, die Bubenjahrgänge wurden von weltlichen Lehrkräften unterrichtet.
Die Schwestern wurden in dem 1906 in der Kirchstrasse 7 errichteten Gemeindehaus, in dem sich nur ein Schulsaal befand, untergebracht.

Siehe hierzu auch:        Lehrkräfte


Das Schulhaus in der
Kirchstrasse
heute: Arztpraxis und
Rathaus der
Ortsgemeinde


Um 1920 bekam die Schule auch elektrisches Licht.

Als die Zahl der Schulkinder in der Mitte der 20er Jahre sich weiter vermehrte, kam noch eine dritte Lehrschwester hinzu, so dass die Schule mit 2 männlichen und 3 weiblichen (klösterlichen) Lehrkräften besetzt war. Die erste Klasse wurde als Jahrgangsklasse gemischt geführt, alle weiteren Klassen blieben nach Geschlechtern getrennt.
Mit dem Datum 1. Januar 1920 trat das Lehrer- und Schulbedarfsgesetz in Kraft. Mit diesem Gesetz wurde in der Pfalz als letztem Landesteil Deutschlands die geistliche Schulaufsicht aufgehoben. Ab jetzt erschien in den Schulunterlagen die Visitationsunterschrift von Bezirksschulräten (Mohr und Hartmann) an Stelle von Lokal- und Distriktschulinspektoren, sprich Pfarrern und Dekanen. Mit der Auflösung der geistlichen Schulaufsicht und der Kompetenzverlagerung auf weltliche Behörden entstanden oft Spannungsfelder zwischen Kirche und Schule, die als Schwelbrand über Jahre andauerten.

Siehe hierzu auch:        Aus der Schule geplaudert


Die Schule im Dritten Reich

Der Zuschnitt der Schulen im Dritten Reich war ganz auf die parteipolitischen Interessen der Nationalsozialisten ausgerichtet. Der Schulalltag war radikal geändert:
Die Oberklassen der Volksschule Hatzenbühl wanderte in regelmäßigen Abständen nach Kandel zum Filmbesuch. Gezeigt wurden Filme wie: 'Hitlerjunge Quecks', 'Der Verräter', 'Das waffenstarrende Ausland', 'Auf höheren Befehl', 'Friesennot', 'Wer will unter die Soldaten', 'Die deutsche Wehrmacht' u.a.m.
Der Rundfunk wurde in den verpflichtenden Lehrplan eingebaut, allerdings um gemeinsam Reden zu hören. Es sprachen Hitler, Goebbels, Gauleiter Bürckel. Anlässe waren: 'Tag der Machtübernahme Hitlers', 'Marsch zur Feldherrenhalle', 'Tag der Arbeit', 'Muttertag', 'Vertragsunterzeichnung in Versailles' usw.Zentral für die umliegenden Schulen wurde in Kandel eine Ausstellung über Rassenkunde und Vererbungslehre eröffnet. Die Mädchen wurden bei allen möglichen Anlässen mit Volkstänzen engagiert, die unter dem Motto der 'arischen Schönheit des Körpers' standen. Für die Schulbuben wurden in Jockgrim allgemeine Schiessübungen ausgerichtet. Belehrungen über die Grußpflicht gegenüber allen Uniformierten der SA, SS, HJ, BDM wurden erteilt. Die korrekte Grußform des 'Deutschen Grußes' wurde in der Turnstunde geübt.
Das Deutschtum im Ausland, der Erwerb der Kolonien und deren Verlust, der Schmachfrieden von Versailles sowie die Heldentaten Hindenburgs, Schlageters, Horst Wessels und natürlich des Führers bestimmten entscheidend die Inhalte des Unterrichts in Wort und Text.
Siehe hierzu auch:        Aus der Schule geplaudert


Der Beginn des Schuljahres 1937/38, und zwar der 12. April 1937, versetzte der Schule und einem großen Teil der Gemeindebürger einen schweren Schlag. Mit der Einführung der christlichen Gemeinschaftsschule wurden nämlich die drei Schulschwestern aus dem öffentlichen Schuldienst gefeuert. Sie mussten drei jungen weltlichen Schulbewerberinnen weichen. Die Schultagebücher, die von Schulschwestern geführt wurden, spiegeln die menschliche und berufliche Tragik wieder: Letzte Eintragung: "24. März 1937, Schulschluss mit Aushändigen der Zeugnisse".
Der Religionsunterricht wurde im Schulplan nur vom Seelsorger und nicht von den weltlichen Lehrkräften erteilt. Auch wurden außerhalb des lehrplanmäßigen Unterrichts an jede Klasse im Kirchensälchen regelmäßig wöchentlich zwei Religionsstunden durch eine Schulschwester erteilt. Diese blieben nämlich auch nach ihrer Entlassung aus der Schule im Dorf und verdienten sich durch allerlei Arbeiten für die Familien, durch Stricken, Flicken etc. sich einen großen Teil ihres Unterhalts.

Die Einführung der 8. Klasse lässt sich an der hiesigen Volksschule nicht exakt feststellen. Eine Eintragung im Schultagebuch des damaligen Schulleiters vom 1. Nov. 1937 lautet: "Die 8. Klasse könnte für mindestens so gut eingeführt sein wie in den Nachbardörfern, aber es fehlt das Verständnis." Erstmals lässt sich im Schuljahr 1939/40 die Freistellung der 8.Klässler vom Schulbesuch für die Mithilfe bei der Einbringung der Ernte nachweisen. Dies scheint öfter der Fall gewesen zu sein, bis letztlich eine Verfügung seitens der damaligen Schulbehörde dies abstellte. (Datum 25.6.1946)



Siehe hierzu auch:         Dokumente


Verkorkste Schuljahre

Während des Zweiten Weltkrieges war das Unterrichten sehr erschwert. Bereits in den Augusttagen 1939 waren die Schulsäle als Quartiere für Reservetruppen beschlagnahmt. Die Sommerferien, die am 9. Juli 1939 begannen, wurden durch diesen Umstand bis zum 23. Oktober zwangsweise verlängert. Ein Schulsaal blieb fortan mit Beschlag belegt.
Zum Schulsaalproblem kam das Problem der Lehrstellenbesetzung. Wie in einem Taubenschlag wechselten die männlichen Lehrkräfte einander ab. Einberufungen zum Militär, auf längere Zeit unbesetzte Stellen, Neubesetzungen und postwendende Einberufungen gaben einander die Hand. Schließlich schrumpfte bei fünf besetzten Lehrstellen zu Beginn des Krieges der Lehrkörper in den Jahren 1944/45 auf ganze zwei weibliche Lehrkräfte zusammen.
Nur ein kleiner, glücklicher Umstand ist in dieser Schulepoche zu verzeichnen: Lag bis in die ersten Kriegsjahre die Gesamtschülerzahl immer über 200, so reduzierte sie sich ab 1943 auf den tiefsten Stand des 20. Jahrhunderts. 1943 gingen noch 125, 1944/45 sogar nur 109 Kinder zur Volksschule.
Das Schuljahr 1940/41 dauerte wegen Umstellung des Schulbeginns von April auf September des folgenden Jahres viel länger. Mit dem Schuljahr 1941/42 , das am 8. Sept. 1941 begann, wurde die "Deutsche Normalschrift" eingeführt; die "Deutsche Schrift" (auch "Sütterlinschrift" genannt), die bisher galt, verschwand aus den Schulstuben.
Nach parteipolitischer Ideologisierung der Schule in den dreißiger Jahren erfuhren die Schüler nun die praktische Anwendung. So wurden statt Rechnen, Lesen und Schreiben während der Schulzeit Heilkräuter für die Soldaten gesammelt. Um die deutsche Volksernährung sichern zu helfen, wurden die Kartoffelfelder von der Schuljugend auf der Jagd nach dem Kartoffelkäfer vertrampelt.
Ab 1942 rollte der Luftkrieg. Eine Hauptaufgabe der Schule war nun das Einsammeln von Flugblättern, um den feindlichen Propagandaschriften ihre Wirkung zu nehmen. Am 3. 9. 1942 wurde nach einem "Terrorangriff" auf Karlsruhe die Schule zum Einsammeln von Brandbomben in der Gemarkung engagiert. Altpapier wurde nach dem Grundsatz "Altstoff ist Rohstoff" für kriegswichtige Zwecke gesammelt. Mit Spinnstoffsammlungen halfen die Schüler den Soldaten im Osten den sibirischen Winter zu überstehen. Bei Fliegeralarm wurden die Schüler nach Hause geschickt. Nach Entwarnung sollten sie wieder rechtzeitig zum Unterricht zurückkehren! Als im "Deutschen Reich" der "Kohlenklau" umging, ließ man den Unterricht wegen Heizmangel ganz ausfallen. Auch zu jeder anstehenden Ernte gab es schulfrei, weil Schulkinder die männlichen Arbeitskräfte, die zur Wehrmacht eingezogen waren, ersetzen mussten.
Ende 1944 diente das Schul- und Gemeindehaus teilweise als Hauptverbandsplatz. Dadurch brach bereits lange vor dem Einmarsch der Amerikaner und Franzosen im Frühjahr 1945 der Unterricht total zusammen und die längste Ferienzeit in der Schulgeschichte der Hatzenbühler Volksschule begann.
Die Schulchronik, aus der diese Aufzeichnungen aus den Kriegsjahren entnommen wurden, endet mit der letzten Eintragung vom 21.11.1944. Volle sieben Jahre blieb dieses Schultagebuch in der Versenkung. Erst am 24. Oktober 1952 führte Theo Geiger, damaliger Schulleiter der Volksschule Hatzenbühl, die Chronik weiter.
Ab 1. Oktober 1945 wurde stundenweise wieder mit dem Unterricht begonnen. Doch es dauerte Monate, bis man von einem geregelten Unterricht reden konnte. Lehrermangel, Mangel an Lehrmitteln, Papier, Tafeln und Kreide, Mangel an Heizmaterial und noch vieles Andere wirkte negativ nach. Der Lehrer musste Meister der Improvisation sein.
Fünf weibliche Lehrkräfte standen zur Verfügung, darunter wieder die drei in Hatzenbühl verbliebenen Schulschwestern. Jeder Schüler musste in die Klasse gehen, die er zuletzt besuchte. Wiederholungen, Nachholen von Versäumnissen und elementare Grundkenntnisvermittlung bestimmten zunächst den Unterrichtsverlauf. Die alten Lehrpläne waren aus dem Verkehr gezogen, die neuen Pläne noch nicht ausgearbeitet. Aber dies war im Nachkriegsdeutschland gang und gebe.
Zu Ostern 1946 begann ein Kurzschuljahr. Weil 1945 keine Versetzungen vorgenommen werden konnten, lief von Ostern 1946 bis 15. September 1946 ein Kurzschuljahr, um den Klassendurchlauf im Rahmen der achtjährigen Schulpflicht zu ermöglichen. Auch nahm erstmals wieder ein Lehrer seine Tätigkeit auf.


Der Neubau im Feigenberg

Bei Ausbruch des Krieges 1939 wurden in Hatzenbühl 1519 Bürger gezählt, 1952 näherte sich der Ort der 1700-Einwohner-Grenze. Vier Schulklassen waren im alten Schulhaus an der Luitpoldstrasse untergebracht, die fünfte im Gemeindehaus an der Kirchstrasse.

Durch die Unzulänglichkeit der beiden Schulhäuser und wegen des Anstiegs der Schülerzahlen entschloss sich der Gemeinderat 1955 zum Bau einer neuen Schule im Feigenberg. Am 28. September 1955 wurde mit dem Bau einer sechsklassigen Volksschule begonnen.

  Das neue Schulhaus
   im Feigenberg


 

Turn- und Sporthalle 









Die Einweihung und der Umzug der rund 250 Kinder in den Neubau fand am 8. Dezember 1956 statt. Nun konnten alle Kinder, die bisher in zwei teilweise altersschwachen Schulhäusern untergebracht waren, erstmals unter einem Dach und für damalige Verhältnisse moderner Umgebung unterrichtet werden.

Das neue Schulhaus hatte im ersten und zweiten Obergeschoss jeweils 3 Klassenräume, von denen zwei mittels Falttür zu einem Doppelraum erweitert werden konnten. In unmittelbarer Nähe der Schule wurden 1956 eine Lehrerwohnung und 1960 eine Turn- und Mehrzweckhalle erstellt.

Siehe hierzu auch:        Lehrkräfte


Zu Beginn des Schuljahres 1962/63 erhöhte sich die Zahl der Schüler auf 267. Damit waren die Voraussetzungen für die Errichtung einer 6. Lehrstelle gegeben. Gleichzeitig wurde durch die Versetzung des damaligen Schulleiters, Herrn Theo Geiger, das Lehrerkollegium umstrukturiert.

 

Die Schule der Neuzeit

Im Jahre 1966 wurde wie in fast allen Bundesländern so auch in Rheinland-Pfalz die Schulpflicht auf den Besuch eines 9. Schuljahres ausgedehnt. Gleichzeitig wurde der Schuljahresbeginn von Ostern auf den 1. August bzw. den ersten Tag nach den Sommerferien verlegt. Das erforderte zwei sog. "Kurzschuljahre".

Die Einführung des 9. Schuljahres, die mit der Errichtung der siebten Lehrerstelle in der nun über 2000 Einwohner zählenden Gemeinde verbunden war, erforderte die Errichtung eines siebten Schulsaales. Um dem drohenden Schichtunterricht zu begegnen, wurde der im Erdgeschoss des Schulgebäudes vorgesehene Saal für eine künftige Schulküche in einen normalen Schulraum umgewandelt.
Infolge einer regen Bautätigkeit in Hatzenbühl und dem damit verbundenen Zuzug vieler Familien von auswärts kletterte die Zahl der Schüler auf über 350. Nachdem die Raumsituation durch das Anwachsen der Schülerzahlen erneut unerträglich wurde, musste 1970 südlich des Schulhauses im Fertigbauverfahren ein Pavillon mit drei Klassenräumen erstellt werden.

Bereits nach zwei Jahren bestand erneut eine akute Schulraumnot. Da mittlerweile 11 Klassen bestanden, waren alle Schulsäle ausgebucht, eine Klasse musste "wandern", d.h. sie besetzte die Schulräume der Klassen, die entweder Sportunterricht oder gerade unterrichtsfrei hatten. Doch mit Beginn des Schuljahres 1972/73 waren erstmals in Hatzenbühl zwei volle Eingangsklassen zu verzeichnen. Dieses Schuljahr brachte mit 389 Schülern die Höchstschülerzahl in der Geschichte der Volksschule Hatzenbühl. Die Zahl der Lehrkräfte stieg bis 1974/75 auf fünfzehn an; im Schuljahr 1975/76 unterrichteten 18 Lehrkräfte an der Schule. Ideale Klassenstärken zwischen 20 und 30 konnten gebildet werden.

Siehe hierzu auch:        Lehrkräfte


Der Schichtunterricht, der sich auch auf den Nachmittag ausdehnte, war unvermeidbar. Schüler, Eltern und Lehrer hofften nun gleichermaßen, dass mit dem Bau der immer noch im Planungsstadium befindlichen Hauptschule das Problem der Schulraumnot möglichst bald behoben wurde.

Ende des Schuljahres 1975/76 trat Schwester Otmara als letzte der klösterlichen Lehrkräfte an der Volksschule Hatzenbühl in den Ruhestand. Damit endet auch die segensreiche Ära der katholischen Schulschwestern im Ort.

Mit dem ständigen Wachstum der Schule gingen auch viele innere Reformen des Unterrichts einher. Der Stock, der früher zum Inventar einer jeden Schulstube gehörte, war verschwunden. Der Lehrer sollte und wollte keine strenge autoritäre Persönlichkeit mehr sein, sondern Helfer und Partner im langen und oft schwierigen Lernprozess. Zu den früher bekannten Fächern waren andere hinzugekommen wie z. B. Sozialkunde, Biologie, Geschichte, Erdkunde, Englisch (ab dem 5. Schuljahr) und andere. Viele neue Lehrmethoden und Unterrichtsinhalte wie z. B. Mengenlehre als Mathematik vom 1. Schuljahr an, sollten neue Wege zur modernen, technisierten Welt erschließen. Inzwischen haben sich die von Konrektor Hans Grothe in der Ortschronik "700 Jahre Hatzenbühl" niedergeschriebenen Vermutungen längst bewahrheitet. Die Einführung des 10. Schuljahres - vor allem in der Hauptschule - ist zwar erst für manche Schülerinnen und Schüler möglich, doch differenzierter Unterricht, für jeden Schülerjahrgang mehrere Leistungs- und Neigungsgruppen, Gruppenunterricht..... gehören längst zum schulischen Alltag.

Mit dem 15. Juni 1975 wurden die Kreisschulämter in ihrer bisherigen Form aufgelöst. Die Schulräte erhielten in Neustadt/Wstr. ihren zentralen Dienstsitz. Die Kompetenzen der Schulleiter wurden um Aufgabenbereiche erweitert, die bisher der Schulrat wahrzunehmen hatte.

 

Bau der Hauptschule Römerbad

Die Verbandsgemeinde Jockgrim mit den dazugehörenden Gemeinden Hatzenbühl, Neupotz, Jockgrim und Rheinzabern traf im Jahre 1975/76 die gebäudlichen Voraussetzungen für das größte Schulhausprojekt in der Geschichte der örtlichen Schulen dieses Bereiches:

Die Römerbadschule wurde als Hauptschule gebaut und am 6. Dezember 1976 in Betrieb genommen. Künftig besuchen alle Hauptschüler der vier Orte ab der Klasse 5 die Römerbadschule in Rheinzabern. Damit wurde ein zentrales kommunal-politisches und schulisches Projekt im Hinblick auf das Landesgesetz zur Errichtung von Hauptschulen verwirklicht.

 Die Hauptschule
 Römerbad Rheinzabern


 

 Stelen am Eingang


Das Schulangebot im Umkreis des Ortes Hatzenbühl veränderte sich im Laufe der beiden letzten Jahrzehnte sehr stark. Ab dem 5. Schuljahr bieten sich nicht nur 'Gymnasien' in Germersheim und Wörth, bzw. 'Realschulen' in Germersheim und Kandel, sondern auch eine sog. 'Integrierte Gesamtschule' in Kandel , 'Regionale Schulen' in Wörth und Rülzheim, eine 'Kooperative Gesamtschule' in Herxheim .... Der "Kampf" um die Schüler bei rückläufigen Schülerzahlen hat begonnen.
Auch die Hauptschule Römerbad beherbergt ab dem Schuljahr 1996/97 eine Realschule, anfangs als Außenstelle Kandels, später als selbstständige Realschule Rheinzabern. Für die neu zu bildenden Klassen wird die Orientierungsstufe schulartübergreifend, unter Einschluss der Hauptschule, eingerichtet. Die Führung der gemeinsamen Orientierungsstufe obliegt der Realschule. Träger der Realschule ist der Landkreis Germersheim.

Seit 2005 steht die Römerbadschule wieder in den Schlagzeilen: Geht es doch darum, eine qualifizierte Sekundarstufe II zu bekommen. Nachdem Rülzheim, bzw. Bellheim eine IGS anstrebt, will man sich für ein Wirtschaftsgymnasium stark machen.

 

Gründung der Grundschule Hatzenbühl

Die Schulen in Hatzenbühl, Jockgrim, Neupotz und Rheinzabern bleiben auch nach dem 31. Juli 1976 bestehen, jedoch ab diesem Datum unter der Bezeichnung "Grundschule"; sie umfassen nur noch die Klassen 1 - 4. Den Begriff "Volksschule" gibt es von nun an nicht mehr.

Siehe hierzu auch:         Dokumente

Den Namen Grundschule St. Wendelinus Hatzenbühl führt die Grundschule Hatzenbühl seit 1. August 1996. Die Schülerzahlen an der Grundschule Hatzenbühl schwanken zwischen 100 und 120 Schülern und erlauben ein- bis zweizügige Jahrgangsklassen. Ab dem Schuljahr 2004/05 sind die Schülerzahlen jedoch rückläufig.

Zum Schuljahr 1997/98 beginnt in allen rheinland-pfälzischen Grundschulen die sog. "Volle Halbtagsschule" mit verlässlichen Schulzeiten. Alle Erst- und Zweitklässler haben nun in der Regel eine tägliche Schulzeit von 8 - 12 Uhr, die Dritt- und Viertklässler von 8 - 13 Uhr. Begründung: Die Veränderung der Gesellschaft - Ein-Kind-Familien, Alleinerziehende, beide Elternteile müssen arbeiten gehen, Ausländerkinder ...; daraus folgt: Mehr Zeit für Kinder!
Die sog. "Ganztagsschule" wird an manchen Schulen im Umkreis eingeführt. An der Grundschule Hatzenbühl wird dies von den Eltern weniger gewünscht: Kinder, deren Eltern berufstätig sind, haben hier die Möglichkeit, die "Betreuende Grundschule" , die von 12 - 13.15 Uhr für die Erst- und Zweitklässler angeboten wird, gegen ein kleines Entgelt zu nutzen oder ihr Kind im nahe gelegenen Kindergarten anzumelden, wo für Kinder des 1. - 4. Schuljahrs ganzjährig - auch während der Ferien - in einem "Hort" die Möglichkeit der Betreuung der Kinder mit Mittagessen und Hausaufgabenüberwachung geboten wird.
Neu eingeführt wird das von den Lehrern betreute gemeinsame Frühstück für alle Schulkinder. Die Lehrer können in der Unterrichtsgestaltung vom bisherigen starren 45-Minuten-Takt abgehen. Das Zeitbudget kann selbstständig eingeteilt werden.

Seit dem Schuljahr 1986/1987 bietet die Grundschule Hatzenbühl bereits eine Fremdsprache unter dem Motto: "Lerne die Sprache deines Nachbarn kennen". Mit großem Engagement führte die Lehrerin, Frau Memmert, auch regen Austausch mit einer französischen Klasse aus Soultz im Elsass. Doch 10 Jahre später hielt auch an der Grundschule Hatzenbühl die Fremdsprache Englisch Einzug. Seit dem Schuljahr 2005/2006 wird an allen Schulen in Rheinland-Pfalz bereits ab dem 1. Schuljahr Englisch als integriertes Unterrichtsfach verpflichtend.

Auch an der Hatzenbühler Grundschule hält 1998 der Computer Einzug. In den Klassenzimmern der 1. bis 4. Klassen stehen mindestens zwei Computer, an denen sich die Schülerinnen und Schüler (und Lehrkräfte) erproben und somit das neue Medium erfahren können. Darüber hinaus hat die Schule einen Computerraum mit 16 vernetzten PC's, denn seit 2000 verfügt die Schule auch über einen Internetanschluss, der von den Schülern, Lehrern und von der VHS rege genutzt wird.

Zu Beginn des Schuljahres 2004/2005 fand ein Wechsel in der Führung der Schule statt. Die bisherige Rektorin Helga Schwab ging in den vorzeitigen Ruhestand. Neue Rektorin wurde Frau Claudia Schwab. Auch fast das gesamte Kollegium wurde verjüngt.
Am 20. Mai 2006 feiert die Schule im Rahmen eines großen Schulfestes ihr 50. Jubiläum.

 
 
Siehe hierzu auch:        Lehrkräfte

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Schulfest 2016